What Is Derivativ?
Ein Derivativ ist ein Finanzkontrakt, dessen Wert von einem oder mehreren zugrunde liegenden Vermögenswerten, Indizes oder Zinssätzen abgeleitet wird. Diese Finanzprodukte gehören zu einer breiteren Kategorie der Finanzmärkte und werden häufig für Absicherung (Hedging), Spekulation oder Arbitrage genutzt. Der Wert eines Derivats ist nicht intrinsisch, sondern hängt direkt von der Wertentwicklung seines Basiswertes ab. Beispiele für Basiswerte sind Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen, Zinssätze oder Marktindizes. Derivativ-Kontrakte ermöglichen es Anlegern, auf zukünftige Preisbewegungen des Basiswerts zu setzen, ohne diesen selbst besitzen zu müssen.
History and Origin
Die Geschichte der Derivate reicht weit zurück. Bereits im antiken Mesopotamien gab es Verträge, die Merkmale heutiger Derivate aufwiesen, beispielsweise Vereinbarungen über die zukünftige Lieferung von Gütern, oft in Kombination mit Darlehen. Diese frühen Formen von Terminkontrakten wurden auf Tontafeln festgehalten, um Unsicherheiten bei künftigen Transaktionen zu managen.,,
Ein bedeutender 14M13e12ilenstein in der Entwicklung moderner Derivate war die Gründung der ersten zentralisierten Märkte für den Rohstoffhandel. Im 17. Jahrhundert entwickelten sich in Japan, insbesondere am Dojima-Reismarkt, die ersten standardisierten Reisfutures-Kontrakte., Im 19. Jahrhundert en11t10stand in den USA mit der Gründung des Chicago Board of Trade (CBOT) im Jahr 1848 der weltweit erste Terminbörsenplatz. Dort wurden 1865 die ersten Terminkontrakte für Getreide formalisiert und Anforderungen für Einschusszahlungen (Margin) eingeführt.
In den 1970er Jahren erfuh9r der Derivativmarkt eine revolutionäre Entwicklung mit der Einführung von Finanzderivaten, wie Währungs- und Zinsfutures, sowie der Gründung der Chicago Board Options Exchange (CBOE) im Jahr 1973, die den standardisierten Handel mit Optionsverträgen ermöglichte., Diese Innovationen, kombiniert mit der Entwicklung von Preismodellen wie dem Black-Scholes-Modell, führten zu einem rapiden Wachstum und einer zunehmenden Komplexität der Derivatemärkte weltweit.
Key Takeaways
- Ein Derivativ8 ist ein Finanzvertrag, dessen Wert von einem Basiswert abgeleitet wird, ohne dass der Anleger diesen besitzen muss.
- Derivate dienen primär der Absicherung (Hedging), der Spekulation auf Preisbewegungen oder der Arbitrage.
- Gängige Arten von Derivaten sind Optionsverträge, Terminkontrakte, Forwards und Swap-Verträge.
- Derivate können an Börsen gehandelt werden (börsennotierte Derivate) oder außerbörslich (OTC-Derivate) zwischen zwei Parteien.
- Ihr Einsatz birgt sowohl Chancen als auch erhebliche Hebelwirkung und Risikomanagement-Herausforderungen.
Formula and Calculation
Die Bewertung von Derivaten ist komplex und hängt stark vom Typ des Derivats und seinem Basiswert ab. Es gibt keine einzelne universelle Formel für alle Derivate. Das Black-Scholes-Modell ist beispielsweise eine bekannte Formel zur Preisberechnung von europäischen Optionsverträgen, während die Preisbildung von Futures und Forwards durch einfache Arbitrage-Beziehungen bestimmt wird.
Für einen einfachen Call-Optionsvertrag (Kaufoption) kann der Auszahlungswert (Payoff) bei Fälligkeit wie folgt dargestellt werden:
Dabei gilt:
- ( S_T ) = Preis des Basiswertes bei Fälligkeit (T)
- ( K ) = Ausübungspreis (Strike Price) des Optionsvertrags
Dieser Payoff zeigt den Gewinn, wenn der Preis des Basiswerts über dem Ausübungspreis liegt, andernfalls ist der Payoff null (die Option wird nicht ausgeübt).
Interpreting the Derivativ
Die Interpretation eines Derivats hängt maßgeblich von seiner Art und der Intention des Nutzers ab. Ein Derivativ kann als Werkzeug zur Reduzierung von Volatilität und Preisrisiken dienen. Beispielsweise kann ein Unternehmen, das in Zukunft Rohstoffe kaufen muss, einen Terminkontrakt abschließen, um den Einkaufspreis festzulegen und sich so vor Preissteigerungen zu absichern.
Umgekehrt können Spekulanten einen Derivativ nutzen, um von erwarteten Preisbewegungen des Basiswerts zu profitieren. Wenn ein Anleger beispielsweise erwartet, dass der Preis einer Aktie steigen wird, könnte er einen Call-Optionsvertrag auf diese Aktie kaufen. Die Auszahlung des Derivats wird dann direkt von der Kursentwicklung der Aktie beeinflusst. Die Bewertung und Interpretation erfordert ein Verständnis der zugrunde liegenden Risiken und der erwarteten Marktbewegungen.
Hypothetical Example
Stellen Sie sich vor, ein deutscher Autohersteller plant in sechs Monaten große Mengen an Aluminium einzukaufen. Der aktuelle Aluminiumpreis liegt bei 2.000 € pro Tonne, aber der Autohersteller befürchtet, dass der Preis bis dahin steigen könnte, was seine Produktionskosten erhöhen würde. Um dieses Risiko zu managen, entscheidet sich der Autohersteller, ein Derivativ einzusetzen.
Er könnte einen Terminkontrakt (Futures Contract) über 1.000 Tonnen Aluminium zu einem Preis von 2.050 € pro Tonne mit Fälligkeit in sechs Monaten abschließen.
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Szenario A (Aluminiumpreis steigt): In sechs Monaten liegt der Marktpreis für Aluminium bei 2.200 € pro Tonne. Da der Autohersteller den Terminkontrakt über 2.050 € abgeschlossen hat, kann er das Aluminium virtuell zu diesem niedrigeren Preis erwerben oder den Kontrakt mit Gewinn auflösen. Der Gewinn aus dem Derivativ (2.200 € - 2.050 € = 150 € pro Tonne, also 150.000 € für 1.000 Tonnen) gleicht die höheren Kosten auf dem Kassamarkt aus. Dies ist ein Beispiel für Absicherung.
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Szenario B (Aluminiumpreis fällt): In sechs Monaten liegt der Marktpreis für Aluminium bei 1.900 € pro Tonne. Der Autohersteller ist immer noch vertraglich gebunden, das Aluminium zu 2.050 € zu kaufen (oder den Kontrakt aufzulösen). Hier erleidet er einen Verlust aus dem Derivativ (2.050 € - 1.900 € = 150 € pro Tonne, also 150.000 € Verlust). Obwohl er einen Verlust aus dem Derivat erleidet, hat er seine Kosten vor der Volatilität des Aluminiumpreises geschützt.
Dieses Beispiel zeigt, wie ein Derivativ dazu verwendet werden kann, Preisunsicherheiten zu reduzieren und die Kostenplanung zu verbessern.
Practical Applications
Derivate finden vielfältige praktische Anwendungen in den globalen Finanzmärkten:
- Absicherung (Hedging): Unternehmen und Investoren nutzen Derivate, um sich gegen unerwünschte Preisbewegungen von Rohstoffen, Währungen oder Zinssätzen abzusichern. Ein Exporteur könnte beispielsweise einen Forward-Kontrakt verwenden, um einen zukünftigen Wechselkurs für seine Einnahmen festzulegen und sich vor Währungsschwankungen zu schützen.
- Spekulation: Anleger können Derivate nutzen, um auf zukünftige Preisbewegungen des Basiswerts zu spekulieren. Mit einer geringen Einschusszahlung können sie durch Hebelwirkung potenziell hohe Gewinne erzielen, aber auch erhebliche Verluste.
- Arbitrage: Professionelle Händler suchen nach kleinen Preisunterschieden zwischen einem Derivativ und seinem Basiswert oder zwischen verschiedenen Derivaten, um risikofreie Gewinne zu erzielen, indem sie gleichzeitig kaufen und verkaufen.
- Risikomanagement im Bankwesen: Banken verwenden Derivate umfassend zur Steuerung von Zins-, Währungs- und Kreditrisiken. Internationale Richtlinien wie Basel III legen Rahmenbedingungen für das Kapitalmanagement von Banken im Hinblick auf Derivatpositionen fest.
- Liquiditätsmanagement: Bestimmte Derivate können zur Steuerung von Liquiditätspositionen oder zur Erzielung von Erträgen i7n illiquiden Märkten eingesetzt werden.
- Portfolio-Optimierung: Fondsmanager nutzen Derivate, um die Performance ihres Portfolios zu optimieren oder spezifische Marktchancen zu nutzen, ohne die zugrunde liegenden Vermögenswerte direkt zu kaufen oder zu verkaufen. Die Dodd-Frank Act-Gesetzgebung in den USA beispielsweise führte weitreichende Reformen im Derivatemarkt ein, um die Transparenz zu erhöhen und das systemische Risiko zu reduzieren, indem sie die zentrale Abrechnung von standardisierten Swap-Kontrakten vorschreibt.,,,
Limitations and Criticisms
Obwohl Derivate nützliche Werkzeuge sein können, bergen sie auch erhebliche Risiken und unterliegen Kri6t5i4k3:
- Komplexität: Viele Derivate, insbesondere OTC-Derivate, sind komplex und schwer zu bewerten. Ihre undurchsichtige Natur kann es schwierig machen, die tatsächlichen Risiken zu verstehen.
- Hebelwirkung: Derivate ermöglichen eine hohe Hebelwirkung, was bedeutet, dass selbst kleine Preisbewegungen des Basiswerts zu überproportional hohen Gewinnen oder Verlusten führen können. Dies kann die Gefahr des Totalverlusts der investierten Einschusszahlung erhöhen.
- Kontrahentenrisiko: Bei außerbörslichen (OTC) Derivaten besteht das Risiko, dass die Gegenpartei ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Obwohl die Einführung von zentralen Clearingstellen dieses Risiko reduziert hat, bleibt es ein Faktor.
- Systemisches Risiko: Die Vernetzung der Derivatemärkte kann bei großen Ausfällen zu systemischen Risiken führen, die die gesamte Finanzstabilität gefährden. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Beinahe-Zusammenbruch des Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) im Jahr 1998, der durch hoch gehebelte Derivatpositionen ausgelöst wurde und eine Intervention der Federal Reserve Bank of New York erforderte, um eine breitere Finanzkrise abzuwenden.,,,
- Mangelnde Transparenz: Historisch gesehen waren OTC-Derivate intransparent, was die Überwachung und2 1Bewertung durch Regulierungsbehörden erschwerte. Obwohl Regulierungen wie der Dodd-Frank Act die Transparenz erhöht haben, bleibt der Markt in Teilen undurchsichtig.
Derivativ vs. Optionsvertrag
Der Begriff "Derivativ" ist eine Oberkategorie, während ein Optionsvertrag eine spezifische Art von Derivativ ist.
Merkmal | Derivativ | Optionsvertrag |
---|---|---|
Definition | Ein Finanzkontrakt, dessen Wert von einem Basiswert abgeleitet wird. | Ein Derivativ, das dem Inhaber das Recht, aber nicht die Verpflichtung gibt, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. |
Verpflichtung | Kann eine Verpflichtung (z.B. Terminkontrakt, Forward-Kontrakt, [Swap-Vertrag)) oder ein Recht (z.B. Optionsvertrag) sein. | Immer ein Recht, niemals eine Verpflichtung für den Käufer der Option. |
Typen | Umfasst Optionsverträge, Terminkontrakte, Swap-Verträge, Forward-Kontrakte und andere. | Call-Optionen (Kaufoptionen) und Put-Optionen (Verkaufsoptionen). |
Komplexität | Kann einfach oder sehr komplex sein. | Relativ standardisiert, aber die Preisbildung kann komplex sein. |
Anwendung | Weit gefasst für Absicherung, Spekulation, Arbitrage. | Primär für Absicherung oder Spekulation auf Preisbewegungen mit begrenztem Risiko für den Käufer. |
Die Verwechslung entsteht oft, weil Optionsverträge eine der bekanntesten und am häufigsten gehandelten Arten von Derivaten sind. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass nicht jedes Derivativ eine Option ist, aber jede Option ein Derivativ darstellt.
FAQs
1. Sind Derivate riskant?
Derivate können aufgrund ihrer Hebelwirkung und Komplexität sehr riskant sein. Während sie zur Absicherung von Risiken eingesetzt werden können, ermöglichen sie auch hohe Spekulation, die zu erheblichen Verlusten führen kann, oft über die ursprüngliche Investition hinaus. Es ist entscheidend, die Funktionsweise und die damit verbundenen Risiken genau zu verstehen, bevor man in Derivate investiert.
2. Wer nutzt Derivate?
Derivate werden von einer Vielzahl von Marktteilnehmern genutzt. Dazu gehören Unternehmen zur Absicherung von Produktionskosten oder Währungsrisiken, Investmentbanken und Hedgefonds zur Spekulation und Arbitrage, Vermögensverwalter zur Portfoliosteuerung und sogar Regierungen zur Verwaltung ihrer Schulden und Währungsreserven.
3. Was ist der Unterschied zwischen börsennotierten und OTC-Derivaten?
Börsennotierte Derivate werden an regulierten Börsen gehandelt, sind standardisiert und durch Clearingstellen abgesichert, was das Kontrahentenrisiko minimiert. OTC-Derivate hingegen sind maßgeschneiderte Kontrakte, die direkt zwischen zwei Parteien außerhalb einer Börse gehandelt werden. Sie bieten Flexibilität, sind aber weniger transparent und bergen ein höheres Kontrahentenrisiko.
4. Wie beeinflussen Derivate die Wirtschaft?
Derivate spielen eine wichtige Rolle in der globalen Wirtschaft, indem sie das Risikomanagement erleichtern und die Preisentdeckung in verschiedenen Märkten verbessern. Sie ermöglichen es Unternehmen, sich gegen Preisschwankungen abzusichern, was zu stabileren Geschäftsabläufen führen kann. Gleichzeitig können unregulierte oder übermäßig gehebelte Derivatpositionen bei extremen Marktereignissen zu erheblicher Instabilität und systemischen Risiken beitragen, wie die Finanzkrise 2008 gezeigt hat.